Fürs klettern besitze ich seit einigen Jahren vier Funkgeräte der Marke „Freecomm 650“ von der Firma Stabo. Nachdem wir im diesjährigen Garadasee-Urlaub (jedes Jahr an Ostern) mit einer Dreier-Seilschaft unterwegs waren wurde ein bislang ungenutztes Funkgerät eingeweiht. Mit dem Erfolg dass es nach kurzer Zeit kaputt war…
Vor jeder Reparatur ist es sinnvoll soviele Hintergrundinfos wie möglich zu sammeln. Also erstmal: Das Funkgerät sendet auf dem sogenannten PMR466 Band. Das ist eine öffentliche Funkanwendung die im Frequenzbereich um 466 MHz rumfunkt. Details hat die Wikipedia: PMR466
Das Funkgerät wurde vorab allerhöchstens für kurze Tests verwendet, es war also noch nicht oft in Betrieb.
Beim einschalten leuchtete kurz die rote LED auf und danach passierte garnichts mehr. Bei einem funktionierenden Gerät leuchtet auch kurz die rote Leuchtdiode, danach gibt es aber einen Einschaltton und das LCD geht an.
Eine freundliche E-Mail an Stabo brachte mir tatsächlich den Schalt-, und Bestückungsplan des Funkgerätes. WOW! Wirklich ein super Service von dem ich begeistert bin! (Fairerweise muss man sagen dass dieses Modell natürlich nicht mehr hergestellt wird!)
Sollte jemand diese Dokumente wollen hilft sicherlich eine Mail an Stabo weiter. Veröffentlichen möchte ich das jetzt hier nicht, vorallem nicht ohne die ausdrückliche Erlaubnis von Stabo.
Die weitere Forschung ergab nun dass die Stabo Freecomm wahrscheinlich größtenteils Baugleich sind zu:
– Alan Midland M24
– Binatone Aktion 950
– Brondi FX Dynamics
Das ergibt sich alleine schon daraus da diese Funkgeräte alle als Tranceiver den IC AN29160 verwenden. Wahrscheinlich pappt jeder Hersteller vor diesen Tranceiver einfach nur seinen eigenen Mikrocontroller. In meinem Fall war es ein EM78P569 (nie gehört) der direkt unter dem LCD liegt.
Sonst befindet sich an kleinen Käfern im Funkgerät noch ein K24C02 EEPROM (wahrscheinlich zum speichern der Einstellungen) und ein LM324 Opamp.
Als allererstes überprüfte ich die Spannungen im Funkgerät. Die Batteriespannung von 5.4V war sauber verfügbar. Das EEPROM und der Opamp hatten komischerweise 2.8V aber dies scheint normal zu sein denn der AN29160 erzeugt extra diese 2.8V laut Datenblatt. Somit also kein Fehler.
Da die kurz aufleuchtende LED (LED4) am AN29160 Tranceiver angeschlossen ist und er auch 2.8V erzeugt bin ich mal davon ausgegangen dass der Tranceiver funktioniert. Da es kein LCD und Power-On Ton gibt hatte ich vermutetet dass der Hauptprozessor nicht funktioniert.
Nachdem die Spannung aber am Hauptprozessor anlag kam als nächstes der Takt zur Prüfung. Der Hauptprozessor bekommt seinen Takt von einem (Uhren)kristall X2 der auf der anderen Seite der Platine steckt. Und tatsächlich: Kein Takt da!
Einen neuen Uhrenkristall einzulöten wäre sicherlich kein Problem gewesen, aber gleich nach dem nachlöten der Lötpunkte hat es auch schon wieder funktioniert.
Scheinbar wars also ein kalter Lötpunkt der erst durch den ersten wirklich Einsatz des Funkgerätes Probleme verursacht hat! Wie also so oft: Ein simples mechanisches Problem und mit einmal kurz Lötkolben hinhalten hat man wieder ein Gerät gerettet!
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